Tipps für den Gebrauchtwagenkauf – darauf müssen Sie achten!

Kaufinteressent beim Gebrauchtwagenkauf untersucht das Auto genau

Beim Gebrauchtwagenkauf sollten Sie das Auto auf mögliche Mängel untersuchen

Neues Jahr, neues Auto? Sie wollen natürlich das Beste für Ihr Geld – doch was müssen Sie beachten, wenn Sie einen Gebrauchtwagen kaufen? Damit Ihre Neuanschaffung kein Reinfall wird, verraten wir Ihnen in diesem Artikel, worauf es beim Kauf ankommt, inklusive einer Checkliste.

Gebrauchtwagen – hier finden Sie gute Angebote

Die meisten Menschen, die einen Gebrauchtwagen kaufen wollen, stöbern erst einmal auf speziellen Plattformen im Internet. Der Vorteil ist, dass Sie sich alle infrage kommenden Wagen gefiltert anzeigen lassen können: Nach Preisklasse, Modell, Baujahr oder Entfernung. In regionalen Tageszeitungen erscheinen, meist zum Wochenende hin, diverse Verkaufsanzeigen, die zu durchstöbern sich lohnen kann. Selbst bei Facebook gibt es regionale Gruppen für Käufer und Verkäufer von günstigen Gebrauchtwagen. Nicht immer handelt es sich bei den Verkäufern um private Anbieter. Viele gewerbliche Autohändler inserieren ihre Gebrauchtwagen auf diesen oder ähnlichen Plattformen. Darüber hinaus gibt es in den meisten Städten mehrere Gebrauchtwagenhändler, bei denen sich ein Besuch durchaus lohnen kann. Eine gewisse Vorsicht ist jedoch immer angebracht, gleich ob der Verkäufer ein Privatanbieter oder ein gewerblicher Händler ist.

Händler oder Privatverkäufer?

Ob Sie einen professionellen Händler oder einen Privatverkäufer vorziehen, hängt vielleicht davon ab, welche Erwartungen Sie haben. Ein privater Verkäufer muss Ihnen keine Garantie geben. Wenn Sie also Pech haben, und der Wagen bleibt nach 100 Kilometern liegen, muss der private Verkäufer nicht dafür haften. Der professionelle Autohändler hingegen unterliegt der Gewährleistungspflicht. Mindestens 12 Monate obliegt ihm die Sachmängelhaftung. Kommt es in den ersten sechs Monaten nach dem Gebrauchtwagenkauf zu einem Schaden, muss der Händler beweisen, dass der festgestellte Mangel beim Abschließen des Kaufvertrags noch nicht vorlag. Allerdings kalkulieren die Händler natürlich eventuelle Haftungsrisiken mit ein. Die Preise bei einem Gebrauchtwagenkauf von einem Händler sind aus diesem Grund in der Regel höher als bei einem Kauf von privat.

Wer auf Gewährleistungspflicht Wert legt, sollte einen gebrauchten Wagen beim Händler kaufen. Wer ein Schnäppchen machen will, kann auch in den privaten Angeboten stöbern!

Beim Gebrauchtwagenkauf vor Betrug schützen

Gerade beim Handel mit Fahrzeugen gibt es sehr häufig Betrugsfälle. Als Betrug ist beim Handel mit gebrauchten Autos alles zu bewerten, was den Käufer veranlasst, einen Wagen zu kaufen, den er mit dem Wissen um den tatsächlichen Zustand niemals kaufen würde.

Oft wird der Kilometerzähler manipuliert. So hat ein Gebrauchtwagen statt 240.000 Kilometern nur noch 120.000 Kilometer auf dem Zähler. Der Laie kann solche Tricks kaum erkennen! Auch die Lackierung eines Wagens sollte genau überprüft werden: Es kommt vor, dass gravierende Roststellen abgeschliffen und überlackiert werden. Das gilt übrigens auch für die Unterbodenbleche eines Wagens.

Auch Unfallschäden werden häufig verschwiegen. Wenn ein Wagen jedoch in einen Unfall verwickelt wurde, muss der Verkäufer das angeben, weil durch Unfälle technische Sicherheitsmängel ausgelöst werden können! Lassen Sie sich nicht durch die glänzende Optik eines Wagens täuschen. Clevere Geschäftemacher kennen die Mittelchen, die man verwenden muss, um einen Wagen auf Hochglanz zu bringen und dadurch von eventuellen Mängeln abzulenken.

Wenn Sie selbst nur wenig Erfahrung mit Autos haben, sollten Sie unbedingt jemanden mitnehmen, der sich gut auskennt. Natürlich kann niemand in einen Motor sehen – aber ein Fachmann kann wenigstens vor Ort auf grobe Mängel überprüfen und weiß, was er zu kontrollieren hat.

Sie kennen niemanden, der sich mit Autos auskennt? Dann kontaktieren Sie doch einfach mal den ADAC und lassen sich beraten. Der Automobilclub bietet die Überprüfung von Gebrauchtwagen an. Beim ADAC bekommen Sie übrigens auch Checklisten mit den Schwachpunkten diverser Automodelle. Über diese Schwachstellen sollten Sie sich bereits vor der Besichtigung des Wagens informieren.

Wann sollten Sie hellhörig werden?

Wenn ein privater Autoverkäufer Sie am Telefon fragt, für welchen Wagen Sie sich interessieren, sollten Sie auf jeden Fall vorsichtig sein. Unter den Gebrauchtwagenverkäufern tummeln sich einige Privatpersonen, die eigentlich Händler sind, aber kein Gewerbe angemeldet haben. Händler, die als Privatpersonen auftreten, wollen sich vor der Gewährleistungspflicht drücken. Verkäufer, die nicht als Besitzer in den Fahrzeugpapieren eingetragen sind, verkaufen den Wagen in der Regel für einen Verwandten. Dies kann aber auch einen Hinweis auf einen Händler sein, der sich als Privatperson tarnt.

Ein seriöser Verkäufer lässt Ihnen Zeit und Ruhe, sich den Wagen genau anzusehen. Wenn ein Verkäufer hingegen ständig auf Sie einredet, Ihnen vielleicht sogar von allen möglichen Reparaturen erzählt, die in letzter Zeit erledigt wurden, überprüfen Sie lieber noch genauer als vorher geplant. Es gibt unseriöse Verkäufer, die den Interessenten auf diese Weise von offenkundigen Mängeln ablenken. Wenn Sie sich unter Druck gesetzt fühlen und das Gefühl haben, der Verkäufer will eine schnelle Kaufentscheidung erwirken, nehmen Sie besser Abstand von diesem Handel.

Beim Verkauf muss der Verkäufer Ihnen die Fahrzeugpapiere überreichen, sowie den Bericht der letzten Hauptuntersuchung. Kann er diese nicht vorlegen, verschweigt er Ihnen möglicherweise Mängel, die dort aufgeführt sind. Darüber hinaus benötigen Sie die Bescheinigung für die Zulassungsstelle. Der Stempel auf dem Nummernschild bewahrt Sie in diesem Fall leider nicht davor, den Wagen nochmals zur Hauptuntersuchung vorzufahren.

Gebrauchtwagenkauf: Checkliste

Die wichtigsten Punkte, auf die Sie bei einem Autokauf achten sollten, haben wir für Sie in Form einer kleinen Checkliste zusammengefasst:

  • Achten Sie auf den Termin zur nächsten Hauptuntersuchung. Steht dieser bald an, aber der Verkäufer erledigt die HU nicht vor dem Verkauf, können Sie davon ausgehen, dass der Wagen vielleicht doch nicht in so einem guten Zustand ist wie geschildert. Ein Auto mit einer soeben erledigten Hauptuntersuchung lässt sich nämlich teurer verkaufen als ein Wagen, der bald wieder vorgeführt werden muss. Ein Verkäufer, der sich Geld durch die Lappen gehen lässt, weiß wahrscheinlich, dass das Auto in mangelhaftem Zustand ist.
  • Kontrollieren Sie den Lack des Wagens auf eventuelle Schäden, aber auch auf mögliche Überlackierungen von Roststellen.
  • Checken Sie Fensterheber, Fenster- und Türgummis sowie Türen auf Funktionalität und Zustand. Poröse Dichtungen können Kosten mit sich bringen.
  • Wurde ein nachträglicher Unterbodenschutz aufgebracht? Das kann ein Hinweis auf massive Schäden der Bodenbleche sein.
  • Sehen Sie sich die Karosserie genau an. Kontrollieren Sie auf Wellen, Beulen und alles was außergewöhnlich wirkt. Eventuelle Schönheitsfehler können ein Hinweis auf einen vertuschten Unfallschaden sein.
  • Kontrollieren Sie das Reifenprofil, insbesondere dann, wenn die Reifen schön dunkel schimmern – möglicherweise hat der Verkäufer hier mit Lackspray nachgeholfen. Reifen mit einem zu geringen Profil müssen ausgetauscht werden und bescheren Ihnen hohe Folgekosten.
  • Bremsen, Leuchten, Blinker und sämtliche Geräte im Cockpit sollten genau überprüft werden.
  • Machen Sie auf jeden Fall eine Probefahrt!

Abschließend raten wir jedoch zusätzlich nochmals dazu, immer jemanden zur Besichtigung eines Gebrauchtwagens mitzunehmen, der sich gut auskennt und in der Lage ist, wenigstens oberflächlich nicht nur die Optik, sondern auch die Technik zu überprüfen. Außerdem sehen bekanntlich vier Augen immer mehr als zwei!

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für den Gebrauchtwagenkauf!

Bild: © Barbara Eckholdt/ fotolia.com

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