Mit dem Auto nach Italien – Urlaubsspecial Teil 1
21.06.2021Im ersten Teil unserer Serie über die beliebtesten Länder für den Autourlaub beschäftigen wir uns mit Bella Italia. Damit Sie für Ihre Autoreise bestens gewappnet sind, machen wir Sie mit den Verkehrsregeln und Besonderheiten im italienischen Straßenverkehr vertraut. In diesem Artikel erfahren Sie alles über Mautgebühren, abweichende Verkehrsregeln und worauf Sie in Österreich oder der Schweiz achten müssen, wenn Sie mit dem Auto nach Italien fahren.
Unterwegs auf Italiens Straßen
Machen Sie sich am besten schon vorab mit dem Gedanken vertraut, dass der Fahrstil in Italien ein wenig temperamentvoller ist, als Sie es aus Deutschland gewohnt sind. Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie selbst rücksichtslos fahren sollten: Eine vorausschauende Fahrweise ist in jedem Fall sinnvoll!
Die Höchstgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften liegt bei 50 km/h. Außerhalb der Ortschaften gilt ein Tempolimit von 90 km/h, auf Schnellstraßen 110 km/h. Auf Autobahnen dürfen Fahrzeugführer höchstens 130 km/h fahren. Bei Regen oder einer durch Nebel schlechten Sicht sind auf der Autobahn maximal 110 km/h erlaubt, auf Schnellstraßen nur 90 km/h. Wer seinen Führerschein weniger als drei Jahre besitzt, darf auf Schnellstraßen nur 90 km/h und auf Autobahnen nur 110 km/h fahren.
Überholen Sie niemals vor Bahnübergängen und vermeiden Sie es unbedingt, eine Straßenbahn von rechts zu überholen. Wenn dort Fahrgäste aus- oder einsteigen, ist das nicht nur gefährlich, sondern kann auch durch ein Bußgeld sehr teuer werden. Besondere Vorsicht gilt bei Schulbussen: Leuchten deren Warnblinkanlagen, dürfen diese nicht überholt werden. Verstöße werden sehr empfindlich bestraft.
Bei einer Fahrzeugpanne außerhalb geschlossener Ortschaften muss der Fahrer beim Aussteigen eine Warnweste tragen. Das gleiche gilt für den Beifahrer, sofern er das Warndreieck aufstellt.
Tanken und Mautgebühren
Bei Autoreisen in Italien benötigen Sie keine Vignette, stattdessen begegnen Ihnen hier auf den meisten Autobahnen Mautstationen. Je nachdem, wie Sie die Maut bezahlen, müssen Sie sich in die entsprechenden Spuren einreihen:
Farbe der Spur | Bezahlmöglichkeit |
---|---|
gelb | Telepass (für Urlauber in der Regel nicht nutzbar) |
blau | EC- oder Kreditkarte, Viacard (Prepaid-Karte) |
weiß | Barzahlung am Automaten oder mit persönlicher Bedienung, teilweise auch mit EC-Karte oder Viacard |
Touristen sollten dringend darauf achten, die richtige Spur zu benutzen, denn wenden und zurücksetzen oder ein Spurwechsel kosten Bußgelder ab 422 Euro aufwärts. Wenn die Bezahlung an der Mautstelle nicht klappt, können Sie trotzdem weiterfahren: Sie erhalten einen Beleg und überweisen die Summe dann, wenn Sie wieder in Deutschland sind. Die Mautgebühren werden für bestimmte Streckenabschnitte fällig. Autoreisende zahlen also immer nur für die Strecke, die sie auch befahren.
Touristen, die mit dem Auto nach Italien fahren, sollten die Benzinpreise im Auge haben: Es ist mit 15 Cent Mehrkosten pro Liter Benzin oder Diesel rechnen. Wer durch Österreich fährt, sollte vor der italienischen Grenze noch einmal volltanken. Urlaub mit dem Auto in Italien bedeutet auch, sich mit anderen Gegebenheiten vertraut zu machen: Die Tankstellen haben wie viele andere Geschäfte über die Mittagszeit und ab 19:30 Uhr geschlossen. Sie können allerdings an SB-Automaten tanken, wenn Sie die Öffnungszeiten verpasst haben. Hier ist jedoch meist nur Barzahlung möglich. Lediglich auf der Autobahn haben die Tankstellen durchgehend geöffnet, einige davon auch nachts.
Parken und allgemeine Beschilderung in Italien
Fahrzeughalter in Italien sollten beim Parken auf die farbigen Bordsteinmarkierungen achten, sonst drohen Bußgelder:
- Bei weißen Bordsteinstreifen ist das Parken erlaubt und kostenlos.
- Bei blauen Bordsteinstreifen ist das Parken gebührenpflichtig. Die Erlaubnis variiert nach Stadt oder Bereich ebenso wie die Tageszeiten. Achten Sie auf Parkautomaten!
- Ein schwarz-gelber Bordsteinstreifen bedeutet ein absolutes Parkverbot.
- Gelbe Bordsteinstreifen sind für Taxis und Busse reserviert – hier besteht für private PKWs Parkverbot, sofern keine Genehmigung vorliegt.
- Grüne Bordsteinstreifen bedeuten ein zeitlich befristetes Parkverbot. Beachten Sie die Schilder vor Ort.
Die allgemeine Beschilderung ist ähnlich wie in Deutschland, unterscheidet sich aber farblich. Die Autobahnschilder sind grün. Auf Bundes- und Provinzstraßen sind die Schilder blau. Alle Ortsschilder sind weiß. Mit braunen Verkehrsschildern weist man in Italien auf Sehenswürdigkeiten hin.
Mit dem Auto in Italien – Kinder, Hunde und Anschnallpflicht
Wie auch in Deutschland, besteht in Italien generelle Anschnallpflicht. Unter 12 Jahren und unter einer Körpergröße von 150 cm müssen Kinder grundsätzlich in einem altersgerechten Kindersitz untergebracht werden. Seit 2019 gilt: Kinder unter vier Jahren müssen in einem Kindersitz mit Alarmsignal sitzen. Allerdings nur für in Italien zugelassene Fahrzeuge, was vor allem für Mietwagennutzer relevant ist. Viele Touristen, die Urlaub mit dem Auto machen, reisen mit einem Hund. Für Hunde besteht in Italien ebenfalls eine Anschnallpflicht, sofern sie im Fahrgastraum mitfahren.
Alkohol sollten Sie sich übrigens bei einem angenehmen Abendessen verkneifen, auch wenn Sie nur eine kurze Strecke zurückfahren müssen: Das Überschreiten der Höchstgrenze von 0,5 Promille ist mit Geldbußen von mindestens 530 Euro belegt. Bei Fahrern bis 21 Jahre sowie Fahranfängern mit weniger, als drei Jahren Fahrpraxis, liegt die Promillegrenze sogar bei 0,0 Promille.
Durch die Schweiz oder Österreich nach Italien
Italien ist leider kein direkter Nachbar von Deutschland, was bedeutet, dass Sie entweder die Schweiz oder Österreich auf Ihrer Reise durchqueren müssen. Die Verkehrsregeln in den beiden Ländern sind den deutschen Regelungen sehr ähnlich, aber es gibt ein paar Besonderheiten:
- Navigationsgeräte, die mit einer Warnfunktion vor Radarfallen ausgestattet sind, sind verboten – ebenso wie in Italien.
- Fahren Sie durch einen Tunnel, müssen Sie die Scheinwerfer einschalten.
- Parkzonen, wie auch Zonen, in denen Parkverbot und Halteverbot besteht, sind in beiden Ländern farbig markiert.
Halten Sie sich unbedingt an die ausgeschilderten Höchstgeschwindigkeiten: In der Schweiz wird sehr gründlich kontrolliert und die Bußgelder sind wesentlich teurer als in Deutschland. In beiden Ländern besteht Vignettenpflicht. Ein Verstoß kann besonders in Österreich sehr teuer werden. Werden Sie beim Fahren ohne Vignette erwischt, kostet die Ersatzmaut 120 Euro. Können Sie diese nicht direkt bar zahlen, ist mit Bußgeldern zwischen 300 und 3000 Euro zu rechnen.
Bei Autoreisen ist auch der Benzinpreis immer ein Faktor, der mit einkalkuliert werden muss: In der Schweiz entsprechen die Benzinpreise in etwa dem deutschen Preis pro Liter, Diesel ist allerdings hier wesentlich teurer. Am günstigsten ist Tanken in Österreich: Hier zahlen Urlauber durchschnittlich 20 Cent weniger pro Liter als in Deutschland – auch der Dieselkraftstoff ist günstiger.
Italien mit dem Mietwagen erkunden
Urlauber, die lieber mit dem Flugzeug anreisen, Italien oder zumindest die Urlaubsgegend trotzdem mit dem Auto erkunden wollen, können sich zu recht günstigen Preisen einen Wagen mieten. Verleiher gibt es mit offiziellen Büros an jedem Flughafen, aber auch in den italienischen Städten. Auskünfte erteilen Touristenbüros und auch die Hotelrezeptionen halten entsprechende Informationen bereit. Die Preise unterscheiden sich je nach Verleiher und Modell. Günstige Mietwagen gibt es schon ab 7 Euro pro Tag, inklusive einer Vollkasko- und Haftpflichtversicherung. In der Regel ist eine Selbstbeteiligung enthalten. Bei der Fahrzeugübergabe sollten Urlauber das Fahrzeug äußerlich inspizieren und sichtbare Schäden im Protokoll vermerken lassen. Ebenso ist eine fotografische Dokumentation sinnvoll, da auch Handykameras Bilder mit Datum versehen. Wenn Sie ganz sicher sein wollen, schicken Sie die Fotos an einen Freund oder Verwandten. Das Absendeprotokoll wird ebenfalls mit Datum versehen.
In Kürze informieren wir Sie in einem weiteren Artikel über Urlaub mit dem Auto in Frankreich: Auch hier gibt es einige Besonderheiten, wie die Angewohnheit vieler Franzosen, in geschlossenen Ortschaften nur mit Standlicht zu fahren. Dies ist ein Risikofaktor, den deutsche Autofahrer nicht unterschätzen sollten. Auch die Regelungen für die Fahrerlaubnis und Höchstgeschwindigkeiten sollten Autoreisenden bekannt sein.
Bild: © travelbook / fotolia.com
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