Larissas Freiwilligenjahr in Costa Rica (Teil 1)

07.12.2016

Larissa
Larissa am Strand in Costa Rica

Wundern Sie sich gerade warum unser neuer Artikel nichts mit dem Kfz-Bereich zu tun hat, sondern mit einem Regenwaldschutzprojekt? Das lässt sich jedoch ganz einfach erklären 🙂

Da uns bei Kennzeichenbox.de die Umwelt sehr am Herzen liegt, haben wir zum Autofreien Tag am 22. September in einer Spendenaktion 1.000 Euro für die Organisation ProREGENWALD gespendet. Bei dieser Aktion haben wir die 19-jährige Larissa kennengelernt, die im Rahmen eines Freiwilligendienstes für ProREGENWALD ein Jahr in Costa Rica verbringt, um dort an Umweltschutzprojekten mitzuarbeiten.

Diese Idee finden wir so toll, dass wir Larissa bei Ihrem Aufenthalt unterstützen. Dafür schreibt Larissa für uns regelmäßig über Ihr Leben in Costa Rica und was sie alles so erlebt – Ihre Berichte werden wir dann hier im Magazin in unserer neuen Serie in regelmäßigen Abständen veröffentlichen. Nun folgt Larissas erster Bericht, viel Vergnügen beim Lesen!

Mitten im Regenwald fing mein neues Leben an

Nach getaner Arbeit gab es im Bach die verdiente Abkühlung

Nach der ewigen Schulzeit musste ich endlich raus. In die ferne, fremde Welt. Im Internet fand ich die Organisation ProREGENWALD, die sich seit Jahren für den Waldschutz einsetzt und außerdem Freiwillige über das „weltwärts“-Projekt nach Costa Rica entsendet. In Costa Rica gibt es mehrere Einsatzstellen, bei denen man zum Erhalt der Ökosysteme in den Regenwäldern beiträgt. Klingt gut, fand ich. Ich bewarb mich, wurde eingeladen, ging zum Orientierungsseminar, wurde genommen. Seit September bin ich jetzt hier in COSTA RICA 🙂 Ich kann es selbst noch kaum fassen; mein Traum ist wahr geworden!

Die ersten zwei Wochen verbrachte ich mit meinen 14 Mitfreiwilligen im Korridor und arbeitete gemeinsam mit ihnen für die Aufforstungsorganisation ARBOFILIA. Wir wohnten in einer Holzhütte mit Wellblechdach, die mitten im Regenwald zwischen den prachtvollen tropischen Pflanzen stand. Morgens brauchten wir keinen Wecker; wir wurden sanft von dem Gezwitscher der Vögel, dem Rauschen des Flusses und den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Dann gab es costaricanisches Frühstück, das ist etwas anders als in Deutschland: Plátanos (Kochbananen), Rührei, Ananas, Mango und natürlich Pinto, das ist ein traditionelles Gericht aus Reis und Bohnen, das es hier zu jeder Tageszeit gibt.

So sieht hier das Frühstück aus

Mit vollen Bäuchen ging es dann an die Arbeit. Unter anderem erneuerten wir die Beete in der Baumschule, ernteten Marmo Chinos und Kakao, hoben Gräben aus, kürzten das drei Meter hohe Gras, pflanzten Bäumchen und versorgten diese mit Kalk und natürlichem Dünger. Bei hoher Luftfeuchtigkeit und Hitze an einem steilen durchwachsenen Hang zu arbeiten und dann noch die Arbeitsgeräte mit sich zu schleppen, während man versucht das Gleichgewicht zu behalten und nicht den Berg runter zu fallen –  das ist echt harte Arbeit! Nass geschwitzt und völlig k.o. sprangen wir nach jedem Arbeitstag in das kühle Wasser des Flusses. Das war immer die schönste Zeit! Im kalten Fluss erholten wir uns, hatten jede Menge Spaß und sammelten wieder neue Energie.

Mit den Einheimischen, die in dem nächsten kleinen Dörfchen (etwa 30 Einwohner) wohnen, spielten wir nachmittags oft Fußball zusammen. Die Ticos (so nennt man die Einheimischen) sind super nett! Richtig gastfreundlich und hilfsbereit. Die Deutschen könnten sich von den Ticos ruhig mal eine Scheibe abschneiden!

Meine Einsatzstelle in Costa Rica – der Monkey Park

Ich arbeite hier im Monkey Park

Nach den zwei wunderschönen Wochen mitten in der bezaubernden Natur wurden wir zu zweit oder einzeln in unsere Projekte geschickt. Für mich ging es in den Monkey Park in Guanascaste, der heißesten und trockensten Küstenregion in Costa Rica. Der Monkey Park ist ein Rehabilitationszentrum für wilde Tiere, d.h. wir helfen den Tieren wieder auf die Beine und entlassen sie in den Regenwald, wenn sie fit genug sind. Die Tiere, die zu alt, unheilbar oder illegale Haustiere waren, bleiben in unserem Park, weil sie ohne menschliche Hilfe nicht im Wald überleben könnten. So stellen unsere Papageien, Pelikane, Affen, Krokodile usw. eine Art Zoo da, den Touristen besichtigen können. Nun arbeiten wir daran alle Nahrungsmittel für die Fütterung der Tiere selbst zu produzieren. Wir bauten eine Anzuchtstation (Vivero), in der wir Karotten, Salat, Gurken, Tomaten, Mangobäume, Papayabäume, Wassermelone, Avocadobäume, Guyababäume, Yuca und auch viele Kräuter wie Koriander, Basilikum, Minze, Oregano, etc. anpflanzen.

Ich arbeite jetzt seit etwa zwei Monaten im Monkey Park und es ist sehr interessant den Pflänzchen beim Wachsen zuzusehen. Einige Sprösslinge sind schon so groß, dass wir sie draußen auf dem riesigen Grundstück umpflanzen konnten. Außerdem sind in der Aufzuchstation alle Möbel recycelt, d.h. wir suchen Schrott im Wald und bauen diesen Müll irgendwie zu Tischen, Regalen, Blumentöpfen und Gefäßen um. Alles, was in unserer Vivero zu sehen ist, war mal verrosteter und unnützer Schrott. Mir gefällt meine Arbeit hier super gut, weil ich jeden Tag im Freien mit Tieren und Pflanzen arbeiten darf. Dadurch, dass wir die Tiere wieder in den Wald entlassen und Pflanzen produzieren, tragen wir zum Erhalt des Waldes bei und schützen die Tiere in unserem Reservat vor den illegalen Jägern. Mit unseren installierten Bewegungskameras im Reservat können wir weiterhin unsere befreiten Tiere und auch andere wilde Tiere beobachten.

Unsere Anzuchstation mit den selbstgebastelten Möbeln

Ich freue mich schon auf die nächsten Projekte: Wir wollen nicht nur die pflanzlichen Nahrungsmittel selbst herstellen, sondern auch das Fleisch für den Ocelot, das Krokodil, etc selbst gewinnen. Geplant ist dafür eine Hühnerproduktion: Die Scheune steht bereits und aktuell arbeiten wir an dem Außengehege.

Im Monkey Park gibt es noch einiges zu tun und ich bin froh, dass ich hier so viel bewirken und meine eigenen Ideen in das Projekt einbringen kann. Jetzt habe ich die ganze Zeit von meiner Einsatzstelle berichtet. Mein nächster Bericht wird etwas privater und über all die Freizeitmöglichkeiten, die mein Freiwilligenjahr zum Urlaub machen.

Hasta luego!

Eure Larissa

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