Warum Verkehrsminister Dobrindt die Elektroauto-Prämie ablehnt

26.01.2016

Alexander Dobrindt sagt stop zur Elektroauto-Prämie
Verkehrsminister Dobrindt ist gegen die Prämie zum Kauf von Elektroautos

Die Bundesregierung will bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen in Betrieb sehen. Die SPD plant diesbezüglich, den Käufern von Elektroautos eine Prämie in Höhe von 5.000 Euro zu zahlen. Doch der Bundesverkehrsminister ist dagegen. Warum sich Alexander Dobrindt gegen die Prämie ausspricht und welche Anreize zum Kauf von Elektroautos bereits bestehen, haben wir für Sie zusammengefasst.

Ein Anschub der Elektromobilität – durch die Elektroauto-Prämie kaum möglich

Eine Kaufprämie, davon ist Dobrindt überzeugt, würde nur den „Mitnahmeeffekt“ erzeugen: Wer die Möglichkeit hat, kauft ein Elektroauto lediglich, um die Prämienzahlung nicht zu verpassen. Der Vorschlag der Prämie für Elektroautos würde also kaum dem tatsächlichen Ziel entsprechen: Die Elektromobiltät soll einen Anschub erfahren und eine neue Dynamik soll erzeugt werden.

Elektroautos sind im Durchschnitt 5000 Euro teuer als ein Fahrzeug mit konventionellem Antrieb. Alleine durch die Elektroauto-Prämie könne man die Probleme nicht lösen. Vielmehr müsse die Infrastruktur für Elektroautos ausgebaut werden. Außerdem müsse man weitere Anreize schaffen für einen Umstieg von konventionellen Autos auf Elektroautos, insbesondere bei Fahrzeugflotten.

SPD verteidigt ihre Ansichten

SPD Fraktionsvize Hubertus Heil verteidigt den Plan für die Umweltprämie. Er geht allerdings lediglich auf den höheren Anschaffungspreis eines Elektroautos ein. Heil ist davon überzeugt, dass Normalverbraucher sich Elektroautos oft nicht leisten können, und das der Grund sei, dass so viele bei Wagen mit konventionellem Antrieb blieben. Mit der Zahlung der Umweltprämie in Höhe von 5.000 Euro könne diese Lücke geschlossen werden, so Heil. Die Prämie stellt nur einen Teil des Förderpakets dar, welches zugunsten einer Umstellung auf Elektroautos durch die SPD geplant ist.

Auch Unternehmen sollen Kaufanreize erfahren und eine Unterstützung von 3.000 Euro erhalten. Ein weiterer Punkt im Förderpaket soll der landesweite Ausbau der Ladestationen sein. Darüber hinaus sollen Elektroautos auch in öffentlichen Verwaltungen gezielten Einsatz finden. Dem Förderpaket müssen allerdings auch die Länder zustimmen, da die Zahlung der Prämien, sowie die Umstellung auf Elektroautos für die Verwaltungen den jeweiligen Etat der Bundesländer betreffen würde.

Das Contra von Alexander Dobrindt

CSU-Politiker Dobrindt lehnt Subventionen, wie sie von der SPD geplant sind, ab. Die Infrastruktur für Elektroautos müsse insgesamt weiter ausgebaut werden: Ausreichende Ladesäulen müssen zur Verfügung stehen. Aber auch an der Ladedauer und der Reichweite gäbe es noch viel zu tun, damit das Elektroauto verbraucherfreundlich wird. Bis zum Jahr 2017 soll im Tankstellennetz für Elektroautos an 400 Raststätten Schnellladesäulen bereitstellen. Alleine mit der Elektroauto-Prämie an Privatpersonen für den Kauf eines E-Autos würde nur subventioniert. Fehlen allerdings die Schnellladestationen, wäre das Elektroauto nur ein Liebhaberprojekt und weder verbraucherfreundlich noch alltagstauglich.

[poll id="11"]

Bereits umgesetzte Privilegien für Elektroautos

Die Elektroauto-Prämie soll die umweltfreundlichen Fahrzeuge fördern
Gibt es bald eine Prämie für Elektroautos?

Anreize für den Umstieg auf ein Elektroauto zu schaffen, ist bereits seit einigen Jahren das erklärte Ziel der Bundesregierung. Seit Herbst 2015 können Halter von Elektroautos ein spezielles E-Kennzeichen erhalten, welches ihnen ermöglicht, kostenlos zu parken oder die Fahrspur der Linienbusse zu nutzen. Hierfür müssen allerdings die jeweiligen Kommunen die entsprechenden Voraussetzungen schaffen, und dies ist noch nicht überall umgesetzt. Bislang galt außerdem bei Anschaffung eines Elektroautos eine Befreiung von der Kfz-Steuer für zehn Jahre. Seit dem 1. Januar 2016 wurde die Steuerbefreiung auf den Zeitraum von fünf Jahren gesenkt.

Für Verbraucher stellen sich allerdings nach wie vor die aktuellen Problematiken, auf die Alexander Dobrindt hinweist: Die Reichweite eines Elektro-Autos liegt derzeit bei 100 bis 500 Kilometern, je nach Modell. Die Aufladung an einer gewöhnlichen Ladestation dauert noch zu lange und es stehen noch keine Schnellladestationen in ausreichender Menge zur Verfügung.

Es bleibt abzuwarten, wie über die geplante Prämie entschieden wird. Wir halten Sie zum Thema Elektromobilität auf dem Laufenden!

Bild 1: © Imillian /fotolia.com; Bild 2: © nettraders GmbH

Bewerten Sie den Artikel oder hinterlassen Sie uns einen Kommentar. Wir freuen uns auf Ihre Meinung!

[ratings]
[twoclick_buttons]