Warum Sie abends günstiger tanken
15.06.2020Vielleicht ist es Ihnen auch schon aufgefallen: Wenn Sie morgens an der Tankstelle Ihres Vertrauens vorbeifahren, ist das Benzin teurer als noch am Vorabend. In Deutschland schwanken die Benzinpreise von Tag zu Tag, sind morgens oft teurer als abends, an Wochentagen meist günstiger als an Wochenenden, Feiertagen oder in der Urlaubszeit. Doch wie setzt sich der Benzinpreis eigentlich zusammen und warum schwanken die Kraftstoffpreise so stark? Und wie hat sich eigentlich die Corona-Pandemie auf die Preisentwicklung ausgewirkt?
Der Benzinpreis – Zusammensetzung und Schwankungen
Mit jedem Liter Benzin zahlen wir gute 60 Prozent Steuern und Abgaben. Nur rund 40 Prozent des durchschnittlichen Preises pro Liter entfällt tatsächlich auf das Benzin selbst. Weiterhin sind die Spritpreise starken Schwankungen im Tagesverlauf ausgesetzt und steigen und fallen häufig um bis zu 8 Cent pro Liter. Der günstigste Zeitpunkt für eine Tankfüllung liegt laut ADAC zwischen 18 und 20 Uhr. Dass Sie abends günstiger tanken, ist also kein Gerücht.
Natürlich fragt sich der Verbraucher, aus welchen Gründen der Spritpreis im Tagesverlauf derart schwankt: Er beginnt hoch, pendelt sich über den Tag ein, erreicht seinen Tiefstand zwischen 18 und 20 Uhr – um dann wieder zu steigen. An Sonn- und Feiertagen ist die Preissenkung über den Tagesverlauf übrigens deutlich niedriger. Auch stellte der ADAC fest, dass sich die Benzinpreise im April im Tagesverlauf nicht ganz so günstig entwickeln wie in den Vergleichsmonaten. Im August hingegen wird der Preis gegen Abend hin sogar noch günstiger.
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Spritpreise
Wie überall in der Wirtschaft hängt auch der Benzinpreis mit Angebot und Nachfrage zusammen. Die Corona-Pandemie hat den Ölpreis stark beeinflusst. Die Preise für Rohöl sind aufgrund der niedrigen Nachfrage im Frühjahr 2020 massiv eingebrochen und führten so zu sehr günstigen Spritpreisen. Der Benzinpreis fiel ab Ende Februar. Im April 2020 wurden schließlich Werte wie zuletzt im Jahr 2009 erreicht. Der Tiefflug hat jedoch ein Ende. Nach fallenden Preisen bis Ende April ist seit Mai wieder eine kontinuierliche Preissteigerung zu verzeichnen. Das Preisniveau der Kraftstoffe liegt jedoch derzeit (15. Juni 2020) weiterhin unterhalb der Preise von Ende Februar.
Kraftstoffpreise – Angebot und Nachfrage
Im April starten normalerweise viele Familien mit dem PKW zu einem kleinen Osterurlaub, besuchen Verwandte oder eine der deutschen Urlaubsregionen. Der August hingegen ist rein statistisch gesehen der Urlaubsmonat, in dem sich viele Menschen im Ausland befinden. Die Tankstellen locken also mit günstigeren Preisen. Ähnliches gilt für Sonn- und Feiertage, an welchen die Spritpreise nachweislich höher sind: Sonntags werden Ausflüge unternommen oder Verwandte besucht, vornehmlich mit dem PKW.
Dass die Spritpreise gegen Abend sinken, könnte eine einfache Strategie sein: Vermutlich tanken mehr Menschen am Morgen, wenn sie zur Arbeit fahren müssen, als am Abend. Nach 20 Uhr steigt der Kraftstoffpreis übrigens wieder an und findet seinen Höhepunkt am Morgen zwischen sechs und neun Uhr. Wer bei der Tankfüllung sparen möchte, sollte also an regulären Wochentagen in den frühen Abendstunden zwischen 18 und 20 Uhr tanken, statt morgens oder an den Wochenenden.
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Günstiger tanken: Freie Tankstellen versus Vertragstankstellen
Freie Tankstellen sind oft günstiger als Tankstellen der großen Ketten – müssen sie aber nicht. Es lohnt sich definitiv, die Spritpreise im Auge zu behalten. Freie Tankstellen haben den Vorteil, dass sie ihre Kraftstoffe frei kaufen können, und das bedeutet, der Preis entscheidet. Unter Umständen kommen dadurch günstigere Benzinpreise zustande als bei großen Tankketten. Es kann aber auch anders herum laufen: Wenn günstiger Kraftstoff bereits in großen Mengen von großen Anbietern gekauft wurde, müssen die freien Tankstellen die Reserven nehmen, die noch da sind. Die können unter Umständen auch teurer sein. Im Allgemeinen sind die Spritpreise an den freien Tankstellen jedoch meist etwas niedriger.
Tank-Apps
Der ADAC bietet eine App für günstiges Tanken an sowohl für iPhone-Nutzer als auch für Android-User. Darüber hinaus finden sich im Netz sehr nützliche Apps von großen Anbietern wie ARAL oder Shell. Das bietet sich für Fahrzeugbesitzer an, die an Bonusprogrammen teilnehmen oder im Besitz einer Tankkarte sind. Mit Hilfe der App können Sie zu jeder Tageszeit erfahren, wo Sie am günstigsten tanken können.
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