Larissas Freiwilligenjahr in Costa Rica (Teil 2)

27.02.2017

Strand in Costa Rica
Die beeindruckende Natur Costa Ricas

Wie versprochen berichte ich weiter über meine unvergesslichen Erlebnisse aus Costa Rica. Das mittelamerikanische Land ist wirklich beeindruckend! Zum Beispiel schaffte es bereits 1950 die Armee ab, um stattdessen Bildungs- und Gesundheitsprogramme zu fördern. Zudem gewinnt Costa Rica beinahe 100% seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen und der Ökotourismus wird stark voran getrieben. Mehr als ein Viertel der ganzen Landfläche steht unter Naturschutz.

Und das Zurecht! Die Natur hier ist atemberaubend: Faszinierende Vulkane mit wunderschönem Kratersee wie am Vulkan Poás, zahlreiche Nationalparks mit unglaublicher Biodiversität und wunderschöne Sandstrände, versteckt zwischen den Felsen. Costa Rica hat einiges zu bieten, sodass ein Jahr gar nicht reicht, um all die Schönheiten des Landes zu entdecken.
Dank meines Freiwilligendienstes im Umweltaktivismus bekomme ich nicht nur die Chance Regenwälder zu retten, sondern auch Kultur, Land und Leute kennenzulernen. An meinen freien Wochenenden und auch bei Besuchen in anderen Umweltschutzprojekten bietet sich mir die Gelegenheit, ein bisschen herumzureisen und so viel wie möglich zu entdecken.

Farbenfroher Frosch

Eine meiner ersten Reisen ging nach San José, wo ich mich mit einigen Ticos (Einheimischen) angefreundet habe und mit denen ich richtig viel Spaß habe. San José ist für eine Hauptstadt recht übersichtlich, sodass man Sehenswürdigkeiten wie das interessante Nationalmuseum, die schönen Stadtparks und den Mercado gut zu Fuß erreichen kann. Der Mercado hat mir sehr gut gefallen. Hier muss man gewesen sein: Ein Labyrinth der Genüsse! Man muss schon aufpassen, dass man wieder den vereinbarten Ausgang findet. Aber es ist herrlich in den schmalen Gängen zu wandeln und sich von Gerüchen und Farben unterschiedlichster Waren verführen zu lassen. Von Kleidung, Zigaretten, typisch costaricanischen Mitbringseln, Macheten, Kräutern, lebenden Tiere bis hin zu Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse und frisch zubereitetem leckeren Essen gibt es hier alles zu kaufen.

Surfen, Tanzen und Natur pur – Costa Ricas Lifestyle

In San José gibt es auch ein paar Partystraßen wie die California oder San Pedro, wo ich mit meinen Freunden gerne bis zum Morgengrauen feiern war. Leider ist in der Hauptstadt die Tradition der lateinamerikanischen Tänze schon weitgehend verloren gegangen. Man tanzt hier eher für sich,  ganz wie in den europäischen Discos. Allerdings findet man in den weiter entfernten Regionen wie dem ländlichen Guanacaste noch vereinzelte Tanzlokale, in denen Frauen und Männer leidenschaftlich das Tanzbein schwingen. Typische Tänze wie Salsa, Merengue, Bachata und viele mehr habe ich bereits erlernt. Mir bereitet es großes Vergnügen auf den schnellen Takt die Füße zu bewegen und dabei im Einklang mit dem Partner die Hüfte zu schwingen. Wenn der Rhythmus und die lebendige, energievolle Musik Lateinamerikas mich packen und es passende Tanzpartner gibt, steht einem ausgezeichnetem Abend nichts mehr im Wege.

Surfen in Costa Rica
Larissa beim Surfen

Nicht nur die Leidenschaft zum Tanzen, sondern auch die zum Surfen habe ich für mich entdeckt. Surfen ist der Wahnsinn! Meine anfänglichen Versuche starteten in Tamarindo. Dank eines echt coolen Surflehrers schaffte ich es direkt kleinere Wellen zu reiten. Für große Wellen muss ich noch mehr üben, aber bei den kleinen kann ich mittlerweile mit Eleganz aufstehen und bis zum Strand surfen. 🙂

Der Moment, wenn der Horizont und das Wasser von der untergehenden Sonne in allen Farben von Gelb, Orange, Rot und Lila bestrahlt werden und ich mich auf dem Surfbrett sitzend – auf die letzte Welle wartend – mitten auf diesem farbenfrohen, glitzernden Ozean befinde, ist unglaublich schön. Wenn dann die Welle kommt, ich wie wild paddele, aufstehe und die Kraft des Wassers mich mit solch einer Geschwindigkeit zum Ufer treibt, fühle ich wie das Adrenalin durch mein Blut saust und mich ganz lebendig macht.

Vor kurzem habe ich bei einer mehrtägigen Wanderung an der Pazifikküste ein paar nette Surfer kennengelernt, mit denen ich die Leidenschaft für das Meer teile. Bei dieser Wanderung entdeckte ich außerdem wunderschöne, einsame Strände, die versteckt zwischen Felsen liegen. An meinem Lieblingsstrand (dessen Namen ich leider nicht weiß, weil jeder den ich fragte, den beschriebenen Strand gar nicht kennt) stehen überall saftig grüne Palmen mit Kokosnüssen, von dort verläuft der weiche, weiße Sand zum klaren, sauberen, hellblauen Wasser. Zwischen den Felsen gibt es ein natürliches Becken, in dem man bei Ebbe, wie in einem Pool, in etwas wärmerem Wasser baden kann.

Unterwegs in den Regenwäldern

Die Natur im Nationalpark Borussia

Als Regenwald-Retterin interessiere ich mich selbstverständlich auch für die Natur Costa Ricas! Die Nationalparks besitzen eine wunderschöne Flora und Fauna. Leider ist der Eintritt in die Nationalparks oft sehr teuer, sodass er sich manchmal nicht unbedingt lohnt, weil die Wälder um die Nationalparks herum häufig genauso schön sind.

Was mich erstaunt, ist die sehr unterschiedliche Vegetation und Atmosphäre in den Wäldern verschiedener Regionen. Beispielsweise ist das Klima im Nationalpark Borussia in der Nähe von San José viel kühler und die Luft so frisch wie in den Alpen. Die Bäume sind recht gerade, sehr hoch und komplett behangen von Kletterpflanzen und Efeu. Zudem steht immer ein leichter Nebel zwischen den Bäumen. Vergleichsweise sind die Bäume in den Wäldern Guanacastes nicht so grün (vor allem in der Trockenzeit, weil dann in dieser Region von Dezember bis etwa Juni kein Tropfen Regen mehr fällt) und wachsen eher kreuz und quer statt nach oben.

Ein Mono Carablanca im Regenwald

In Guanacaste gibt es auch viele Kakteen zu sehen. Es macht total Spaß, sich einfach durch das grüne Dickicht zu kämpfen und querbeet durch den Regenwald zu laufen. (Natürlich immer mit Achtsamkeit im Bezug auf Schlangen, Skorpione, etc.)

Eine Reise nach Manuel Antonio lohnt sich auf jeden Fall, weil man dort viele Tiere sehen kann. An den Stränden sah ich frei umher fliegende Pelikane; in den Palmen kann man oft Lapas und Loras beobachten; in den Bäumen entdeckte ich verschiedene Affenarten und Faultiere sowie Waschbären bekam ich auch zu sehen.

Den Nationalpark La Fortuna konnte ich wegen zu heftigen Regenfällen leider nicht besichtigen. In der Nähe haben wir den Tag stattdessen in den Termales del Bosque verbracht. Dies sind natürliche Gesteinsbecken, die sich mitten im Regenwald befinden und mit heißem, durch vulkanische Aktivität aufgeheiztem Wasser gefüllt sind. Ich blieb mit meinen Freunden mehr als 12 Stunden dort. Es war richtig entspannend. Vor allem, weil von oben weiterhin kalter Regen herab nieselte und man von unten vom heißen Wasser des Vulkans gewärmt wurde. Wenn es einem zu heiß wurde, konnte man direkt nebenan in einen eiskalten Fluss springen und sich abkühlen.

Die Termales del Bosque

Ich hatte hier schon viele schöne Erlebnisse und Abenteuer. Costa Rica ist einfach ein tolles Land, in dem man viele Erfahrungen sammeln kann, die einem fürs Leben bleiben. Ich freue mich jetzt schon darauf, als Oma später meinen Enkelkindern von den abenteuerlichen Geschichten zu erzählen. Geschichten, die mir sicher immer in Erinnerung bleiben werden!

Pura vida!

Eure Larissa

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