Elektromobilität – alle wichtigen Begriffe einfach erklärt
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Beim Kauf eines traditionellen Autos mit Verbrennungsmotor wissen Sie genau, auf welche Faktoren Sie achten müssen. Anders stellt sich die Situation in puncto Elektromobilität dar. Wenn Sie sich näher mit dem Gedanken befassen, ein Elektroauto oder ein Hybridfahrzeug zu kaufen, werden Sie mit einer Vielzahl von Fachbegriffen konfrontiert, deren Bedeutung Sie möglicherweise nicht kennen. Dieser Artikel erklärt die neuen Begrifflichkeiten, die im Rahmen der E-Mobilität Einzug gehalten haben – auf verständliche Weise.
Elektroauto kaufen: grundsätzliche Überlegungen
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, ein Elektrofahrzeug anzuschaffen, sind zunächst zwei Fragestellungen relevant:
- Ist ein Fahrzeug mit Elektroantrieb praxistauglich?
- Ist E-Mobilität für mich wirtschaftlich sinnvoll?
Beim Faktor Praxistauglichkeit geht es beispielsweise um Reichweiten, Ladezeiten und die vorhandene Ladeinfrastruktur in der Region, in der Sie überwiegend unterwegs sind. Bei der Wirtschaftlichkeit muss schlicht geklärt werden, welche Kosten ein Elektroantrieb im Vergleich zum herkömmlichen Verbrennungsmotor verursacht. Wenn Sie sich dann entscheiden, ein E-Auto zu erwerben, können Sie überlegen, ob Sie die Vorteile des E-Kennzeichens nutzen möchten.
Die wichtigsten technischen Fachbegriffe
Grundsätzlich ist zwischen reinen Elektroautos, Plug-in-Hybriden und Brennstoffzellenfahrzeugen zu unterscheiden. Letztere blenden wir in diesem Artikel weitgehend aus, da die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt und kaum Modelle verfügbar sind. Plug-in-Hybride kombinieren Elektro- und Verbrennungsmotor. Ein waschechtes Elektrofahrzeug ist hingegen zu 100 Prozent batteriegetrieben.
Folgende Abkürzungen aus dem Englischen tauchen zudem immer wieder auf:
- EV: steht für „electric vehicle“
- BEV: steht für „battery electric vehicle“
- HEV: steht für „hybrid electric vehicle“
- PHEV: steht für „plug-in hybrid electric vehicle“
- FCV: steht für „fuel cell vehicle“ (Brennstoffzellenfahrzeug)
- FCEV: steht für „fuel cell electric vehicle“
Akkumulator und Reichweite
E-Autos besitzen einen anderen technischen Aufbau als Verbrenner. Die beiden wichtigsten Komponenten sind der Akkumulator und der Elektromotor.
Der Akkumulator, kurz Akku, ist ein wiederaufladbarer Speicher für elektrische Energie. Die aktuelle Technologie ist hierbei die Lithium-Ionen-Batterie, deren Preis sich nach der Dimension – also der Leistung in kWh – bemisst. Derzeit liegt die Kapazität im Bereich zwischen 20 und 60 kWh. Spitzenmodelle wie der Tesla Model S erreichen bis zu 100 kWh. Pro 100 Kilometer liegt der Verbrauch bei etwa 12 bis 15 kWh, was jedoch stark von der Fahrweise, Umgebungsbedingungen und dem Modell abhängt.
Zu beachten ist außerdem, dass der Akkumulator nie komplett entladen werden darf.
Relativ neu sind sogenannte Superkondensatoren. Hier wird die Energie, im Gegensatz zu Akkus, elektrisch statt elektrochemisch gespeichert. Die Ergebnisse sind kürzere Ladezeiten und eine verbesserte Energieabgabe. In der Praxis ist diese Technologie noch kaum im Einsatz, zumal sie aktuell nur geringe Reichweiten ermöglicht.
Ein weiterer Fachbegriff, den Sie kennen sollten, ist „Range Extender“. Es handelt sich hierbei um kleine Stromgeneratoren mit Verbrennungsmotor, welche das Elektrofahrzeug jedoch nicht antreiben, sondern lediglich für die Akkuaufladung zuständig sind. Das Ziel ist es, die Reichweite im Notfall etwas zu verlängern. Angeboten wird diese, relativ ineffiziente Lösung aktuell nur von Opel, Chevrolet und BMW.
Möglicherweise werden Sie zudem mit dem Begriff „PSM“ konfrontiert werden. Er steht für die Bauart von Elektromotoren und bedeutet ausgeschrieben: „Permanent erregte Synchronmaschine“. Dies sagt aus, dass im Motor Permanentmagnete zum Einsatz kommen, was im Automobilbau derzeit der Standard ist.
Ladeleistung / Ladezeit
Die Ladeleistung bestimmt, wie lange ein Elektroauto an der Steckdose hängen muss. Es gelten folgende Richtwerte pro Stunde:
- Normale Haushaltssteckdose: 3,5 kW
- Normale Ladesäule und Wallbox: 10 bis 22 kW
- Schnellladesäule: bis zu 50 kW
- Chademo: 62,5 kW
- Tesla Supercharger: 135 kW
- CCS: bis zu 170 kW
Bei Chademo (kurz für „Charge de Move“) handelt es sich um ein japanisches Schnellladestecker-System, welches für Nissan, Mitsubishi, Toyota und Subaru entwickelt wurde. Die deutsche Konkurrenz hierzu ist CCS. Dieser Standard ist führend in Europa und auch in der deutschen Ladesäulenverordnung, welche seit März 2016 die Mindestanforderungen an Stromtankstellen regelt, vorgeschrieben. Entsprechend macht der Kauf eines CCS-kompatiblen Fahrzeugs Sinn.
Welche Fragen sollten Sie vor dem Kauf klären?
Als Neuling in Bereich der Elektromobilität werden Sie einige Unterschiede zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor bemerken. Vor der Anschaffung sollten Sie insbesondere folgende Fragestellungen klären:
- Welche Reichweite benötige ich?
- Wo werde ich das Fahrzeug überwiegend laden?
- Welche Ladegeschwindigkeit benötige ich?
- Soll ich den Akku kaufen oder mieten?
Möchten Sie Ihr Fahrzeug zu Hause laden, ist die Installation einer Wallbox (einer Wandladestation) sinnvoll. Um zufriedenstellende Ladezeiten zu erreichen, ist Starkstrom erforderlich. Prüfen Sie außerdem, wie die Ladesäuleninfrastruktur entlang der Strecken ausschaut, die Sie regelmäßig zurücklegen. Akkus werden derzeit überwiegend gemietet. Das Risiko eines Defekts verlagert sich damit auf den Autohersteller. Sinkt die Akku-Kapazität unter ein bestimmtes Niveau (meist 75 Prozent), erfolgt automatisch ein Austausch.
Ein Kauf ist ebenfalls möglich, bei einem Akku-Durchschnittspreis von ca. 6.000 Euro jedoch gut zu überlegen. Nur wenn Akkus über die Garantiedauer hinweg sehr lange durchhalten, ist ein Kauf sinnvoller.
Kosten und Effizienz der E-Mobilität
Um die Effizienz der Elektromobilität beurteilen zu können, ist es wichtig, den realistischen Verbrauch von E-Autos zu kennen. Angegeben wird dieser in der Regel in Kilowattstunden (kWh) pro 100 Kilometer. Der sparsame VW e-up hat beispielsweise einen Verbrauch von 11,7 kWh/100 km. Die Kilowattstunde für Privathaushalte kostete im Jahr 2016 durchschnittlich 29 Cent. Das Zurücklegen einer 100 km langen Strecke kostet mit dem e-up demnach 3,39 Euro. Beim Benziner, der 4,1 Liter verbraucht, lägen die Spritkosten bei rund 6,00 Euro.
Der Anschaffungspreis von Elektrofahrzeugen liegt jedoch immer noch deutlich über dem Niveau von herkömmlichen Verbrennern. Trotz staatlicher Kaufprämie und Steuervergünstigungen für Autos mit E-Kennzeichen sind die Gesamtkosten pro Kilometer daher immer noch etwas höher, als dies bei traditionellen Fahrzeugen der Fall ist. Der ADAC rechnet in einem Kostenvergleich vor, dass der Kilometer im Elektroauto etwa vier bis zehn Cent teurer ist, als beim Verbrenner.
Obwohl die Gesamtkosten für Elektrofahrzeuge noch recht hoch sind, deutet sich laut Verbraucherschutzverband Beuc ein Abwärtstrend der Preise an: Mit Fortschreiten der Entwicklung effizienterer Batterien mit höherer Lebensdauer würden auch die Kosten für E-Autos sinken. Ebenso besagt die Prognose, dass sich die Stückzahl in der Herstellung erhöht, was zusätzlich zu niedrigeren Beschaffungskosten führt.
Entscheiden Sie sich nun für ein Elektro-Fahrzeug, so ziehen Sie das E-Kennzeichen in jedem Fall in Betracht: Neben Steuervergünstigungen profitieren Sie von Sonderrechten im Straßenverkehr.