E-Kennzeichen

Wegweiser in die automobile Zukunft?

Seit 2015 existiert in Deutschland das sogenannte E-Kennzeichen, das sowohl reine Elektroautos als auch Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeuge führen dürfen. Halter entsprechender Autos profitieren von einer Steuerbefreiung und einigen weiteren Vorteilen. Doch, hat das Kfz-Kennzeichen mit dem „E“ bereits die Trendwende eingeleitet? Ist es sinnvoll, jetzt auf einen alternativen Antrieb umzusteigen?

Elektroauto mit E-Kennzeichen

Was verbirgt sich hinter dem E-Kennzeichen?

Im September 2015 war es so weit: Besitzer von Elektroautos können seither ein E-Kennzeichen beantragen und zahlen damit zehn Jahre lang keine Kfz-Steuer bei Neuzulassungen. Zudem winkt eine Kaufprämie von bis zu 4.000 Euro. Die Liste der Vorteile ist damit aber noch nicht vollständig. Fahrzeuge mit E-Kennzeichen dürfen auf ausgewiesenen Parkplätzen in Innenstädten kostenfrei parken. Einige Kommunen erlauben sogar die Nutzung von Busspuren durch E-Autos.

 All diese Anreize existieren selbstverständlich nicht ohne Grund. Die Bundesregierung hat das ehrgeizige Ziel, bis 2020 eine halbe Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Gerade in Zeiten des VW-Abgasskandals, in denen Dieselfahrzeuge zunehmend in die Kritik geraten und Fahrverbote in Großstädten laut thematisiert werden, ist diese Strategie grundsätzlich richtig. Wie sieht es jedoch mit der Umsetzung aus? Steigt die Zahl der Elektroautos nennenswert? Sind entsprechende Fahrzeuge praxistauglich und wirtschaftlich zu betreiben?

Wunschkennzeichen jetzt reservieren

Zahl der E-Autos nur leicht gestiegen

Laut Statistik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) befanden sich am 01. Januar 2017 ca. 34.000 Elektro-Pkw und ca. 165.000 Hybrid-Pkw im Bestand. Benzinfahrzeuge dominieren mit einem Anteil von 65,5 Prozent weiterhin das Bild. Dieselfahrzeuge sind rückläufig, dennoch stellen sie 32,9 Prozent aller Bestandsfahrzeuge dar. Die verbleibenden 1,6 Prozent entfallen demnach auf alternative Antriebe. Von ihren ambitionierten Zielen ist die Bundesregierung meilenweit entfernt. Einerseits liegt dies an den, immer noch recht hohen, Anschaffungskosten, andererseits an Reichweiten- und Ladeinfrastrukturproblemen.

Praxistauglichkeit immer noch fragwürdig

Sie sollen umweltfreundlich, leise und kraftvoll sein. Doch, warum steigt die Anzahl der E-Kennzeichen in Deutschland dennoch nicht stark an? Der Hauptgrund liegt darin, dass potenzielle Kunden Einschränkungen im Alltag befürchten, da die Reichweiten möglicherweise nicht ausreichen. Obwohl die meisten Pendler kaum mehr als 50 Kilometer pro Tag zurücklegen, die mittlerweile jedes Elektroauto schafft, zögern Interessenten. Möglicherweise möchten Sie das Fahrzeug nicht nur für das Pendeln nutzen, sondern etwa am Wochenende auch weitere Strecken zurücklegen oder gar Urlaubsfahrten unternehmen. Spätestens hier kommt das Problem fehlender E-Tankstellen und teils langer Ladezeiten ins Spiel.

Abhilfe können hier nur Akkus mit enormer Reichweite schaffen. Gerade deutsche Autobauer können in diesem Bereich jedoch kaum passable Ergebnisse vorweisen. Immerhin gibt es Lichtblicke. So verspricht etwa Opel bei seinem Ampera-e über 500 Kilometer ohne Ladestopp. 204 PS dürften außerdem für Fahrspaß sorgen. In Verbindung mit Schnellladegeräten sind bei den meisten Modellen mittlerweile auch hinnehmbare Ladezeiten zu erzielen. 

Lohnt sich das E-Kennzeichen für Sie? 

Ob sich ein Fahrzeug mit E-Kennzeichen für Sie lohnt, hängt entscheidend von Ihrem Nutzungsverhalten ab. Legen Sie häufig Kurzstrecken in Städten zurück und haben Sie die Möglichkeit, die Akkus zu Hause und im Optimalfall auch am Zielort zu laden, könnte eine Anschaffung interessant werden. Möglicherweise besitzen Sie bereits ein Benzin- oder Dieselfahrzeug, mit dem Sie längere Strecken zurücklegen. In diesem Fall ist ein E-Auto als Zweitwagen zum „Kurzstreckenpendeln“ eine gute Ergänzung. Gerade, wenn Ihre Stadt aufgrund einer zu hohen Luftbelastung von einem Diesel-Fahrverbot bedroht ist, kann ein Umstieg jetzt sinnvoll sein. Allgemein sinken die Anschaffungskosten und die Kaufprämie senkt den Preis zusätzlich.

Kalkulieren Sie die Stromkosten jedoch realistisch mit ein. Im Schnitt benötigen Sie für eine Strecke von 100 Kilometern laut Herstellerangabe etwa 15 Kilowatt Leistung. Wenn Sie Ihr Auto zuhause laden, nutzen Sie hierfür den ganz normalen Haushaltsstrom. Dieser liegt etwa bei 29 Cent pro Kilowattstunde. Bleiben wir bei diesem Zahlenbeispiel, so würde Sie eine Fahrtstrecke von 100 Kilometern 4,35 Euro kosten.

Zu bedenken sind allerdings zwei Dinge: An öffentlichen E-Tankstellen ist der Preis meist höher. Zudem liegt der Verbrauch teils enorm über den Herstellerangaben. Im Durchschnitt dürften sich die Energiekosten damit kaum von den Benzin- bzw. Dieselkosten bei Verbrennungsmotoren unterscheiden. Unter Umständen zahlen Sie sogar mehr für Strom an öffentlichen Ladestationen, als für Benzin. Vorteile haben Sie, wenn Sie auf kostenlose E-Zapfsäulen zurückgreifen können oder eine private Zapfstation installieren.

Wenn E-Auto, dann auch E-Kennzeichen

Wenn Sie sich ein E-Auto anschaffen, beantragen Sie in jedem Fall auch ein E-Kennzeichen. Es besteht dazu zwar keine Pflicht, Sie verschenken jedoch die Steuervorteile und Sonderrechte im Straßenverkehr.

Eine weitere Möglichkeit Steuern zu sparen liegt in der Zulassung Ihres Elektrofahrzeug mit einem E-Saisonkennzeichen. So verknüpfen Sie die Vorzüge des E-Kennzeichens mit denen des Saisonkennzeichens.